Kurzer Auszug aus meinem 1. Buch "Photographie des Augenblicks"
I HAVE NO MOUTH AND I MUST SCREAM (Harlan Ellison)
I
Du gehst neben mir
Aber ich sehe Dich nicht,
Ich bemühe mich und doch
Gelingt es mir nicht;
Ich weiß, dass
Du mich begleitest,
Neben mir gehst,
Fühlbar, spürbar,
Bist Du für mich;
Ich weiß, dass
Du einen schwarzen Mantel mit Cape trägst,
Lederne Handschuhe, Militärstiefel
Und einen Zylinderhut mit Krempe,
Aber ich kann Dich einfach nicht
Sehen;
Wir schlendern dahin,
Wie ich vermute,
Allein nebeneinander,
Entlang des Inns,
Der türkis dahinplätschert,
Bis es das nächste Mal regnet;
Ich gebe alles,
Doch sehe Dich nicht,
Alles Andere kann ich sehen,
Wie ich vermute,
Dich aber nur fühlen, spüren;
Doch vielleicht glaube ich auch nur,
Dass ich sehen kann und
Kann es doch nicht,
Bin blind und weiß es nicht,
Bilde mir die Welt nur ein,
Wie viele andere Geblendete ebenso;
Wenn ich aber sehen kann
Und auch alles sehe,
Bis auf Dich
Hier genau neben mir,
Dann bleibt nur:
Egal wie ich mich anstrenge,
Ich bin zu schwach,
Meine Augen zu abgenutzt.
II
Wo Deine Augen sein sollten,
Sind nur schwarze Löcher,
Mit Deinem Mund umfasst
Du die ganze Welt,
Deine Reißzähne sind
Schärfer als Rasierklingen,
Mit ihnen zerstückelst Du
Alles Dir Verhasste:
Feinde wie Freunde;
Aber woher kommst Du?
Schmückend umgibst Du
Dich mit Fabelnamen,
Einen Heiligenschein vortäuschend,
Den Dir ohnehin niemand glaubt.